Zeitenwende bei den Sparda-Banken: Das kostenlose Girokonto ist seit vielen Jahren ein verbindendes und gemeinschaftlich beworbenes Markenzeichen der zwölf rechtlich selbstständigen Sparda-Banken. Doch damit ist zum 1. Oktober 2017 Schluss: Dann wird bei der Sparda-Bank Berlin das Girokonto nach mehr als 25 Jahren kostenpflichtig, auch für die Mitglieder der Bankgenossenschaft.
Bild: Ge.Ko2
Die in allen fünf ostdeutschen Bundesländern tätige Sparda-Bank Berlin ist 1990 aus der vormaligen Reichsbahn-Sparkasse der DDR hervorgegangen. Damals übernahm sie auch das bei den westdeutschen Sparda-Banken schon zuvor übliche kostenfreie Girokonto. Die Tragweite der nun beschlossenen Gebühreneinführung zeigt sich unter anderem daran, dass alle drei Bankvorstände den Schritt in einem Video auf der Facebook-Seite des Unternehmens verteidigen. Von einem „extrem schwierigen Prozess“ ist darin die Rede, von einer „Zeitenwende“, einer „Zäsur in der Geschichte des Unternehmens“. Seit über 25 Jahren kenne man das Girokonto nur mit dem Ansatz gebührenfreies Girokonto. Mit diesem Vorteil sei man in dieser Zeit „ganz stark gewachsen“. Doch nun könne die Bank das „wegbrechende Zinsergebnis einfach ertragsseitig nicht mehr anders kompensieren“.
Beim Verband der Sparda-Banken reagiert man mit Verständnis auf den Schritt der Berliner. Das wirtschaftliche Umfeld werde schwieriger. Angesichts niedriger Zinsen und steigender Regulatorikkosten müsse jede Sparda-Bank für sich selbst entscheiden, welche Maßnahmen sie ergreifen wolle. Gleichwohl wird der Verband die gemeinschaftliche Werbung für das „kostenlose Girokonto der Sparda-Banken“ künftig mit einer deutlichen Einschränkung versehen müssen. Und das weitere Banken dem Berliner Beispiel folgen werden, ist nicht ausgeschlossen.
- Sparda-Banken: Abschied vom kostenlosen Girokonto (FAZ)
- Kontoführungsgebühren: Tabubruch bei der Sparda-Bank Berlin (Handelsblatt)
Quelle: siehe Links
(Ende) genossenschaftsgeschichte.info/07.08.2017/mar