Archiv der Kategorie: Ursprünge

Die Dübener Darlehns-Kasse (1849-????)

In der genossenschaftlichen Geschichtsschreibung findet die Darlehns-Kasse in (Bad) Düben kaum Erwähnung. Dabei wurde hier schon ab 1849 – und damit vor den Vorschussvereinen im benachbarten Eilenburg und Delitzsch – das Prinzip der Selbsthilfe umgesetzt. Über die weitere Entwicklung der Darlehnskasse gibt es jedoch keine genauen Informationen.

Genossenschaftsbanken für Handwerk und Gewerbe (Schulze-Delitzsch)

Während die meisten Wurzeln des modernen Genossenschaftswesens in England und Frankreich liegen, ist der Typ der Kreditgenossenschaft eine originäre deutsche Entwicklung. Wesentlich vorangebracht wurde das Konzept durch den Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch. Im Mai 1850 rief er den Delitzscher Vorschuss-Verein ins Leben, der als Keimzelle der heutigen Volksbanken gilt.

Der Delitzscher Vorschuss-Verein (Volksbank Delitzsch)

Der 1850 vom Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch gegründete Delitzscher Vorschuss-Verein ist zwar nicht die älteste Bankgenossenschaft Deutschlands. Trotzdem gilt er als eine wichtige Wurzel des modernen Genossenschaftswesens: Hier – und beim Darlehnskassen-Verein im benachbarten Eilenburg – wurden erstmals für Kreditgenossenschaften die Prinzipien der Selbsthilfe und Selbstverantwortung nachhaltig umgesetzt.

Die Anfänge der (modernen) Konsumgenossenschaften

Eine weitere große Säule des modernen Genossenschaftswesen sind die Konsumgenossenschaften. Auch ihre Entwicklung nimmt mit dem Einsetzen der Industrialisierung und den damit verbundenen gesellschaftlichen Umwälzungen ihren Anfang. Die meist von Arbeitern und Handwerkern gegründeten Konsumvereine sollten vor allem die Versorgung der unteren Bevölkerungsschichten mit besseren Waren zu günstigeren Preisen verbessern.

Die Redlichen Pioniere von Rochdale

Ein oft zitiertes frühes Beispiel moderner genossenschaftlicher Selbsthilfe ist die im Dezember 1844 von 28 Webern in Nordengland gegründete Rochdale Society of Equitable Pioneers. Anfänglich noch spöttisch belächelt, wurden die von den Redlichen Pionieren geprägten Grundsätze schnell zu einem wichtigen Eckpfeiler der konsumgenossenschaftlichen Bewegung.

Die Wurzeln der modernen Genossenschaftsidee

Im 19. Jahrhundert führten Bauernbefreiung, Industrialisierung und zunehmende Land-Stadt-Migration zu einer Verschärfung des Existenzkampfes auf dem Land und zu einem Niedergang traditioneller Strukturen im Handwerk. Um den sozialen Missständen in der Stadt und auf dem Land zu begegnen, schlossen sich Arbeiter und Landwirte unter anderem zu verschiedenen Genossenschaften zusammen.

Die Vorläufer der modernen Kreditgenossenschaften

Kleinere, nur regional tätige Bankeinrichtungen zur finanziellen Unterstützung der Bauern sowie der kleinen Handwerker und Gewerbetreibenden gab es bereits vor der Entwicklung der modernen Bankgenossenschaften. Viele von ihnen scheiterten an gesellschaftlichen Umbrüchen oder Wirtschaftskrisen. Einige wenige jedoch entwickelten sich beständig weiter, meist zu Sparkassen oder Kreditgenossenschaften. Zu ihnen zählt auch die Privat-Sparkasse Lerbach, die heute als Genossenschaftsbank mit den ältesten Wurzeln gilt.