Hintergrund

Geschichte der Volksbank Hohenlohe (Öhringer Privatspar- und Leihkasse)

Die 1843 gegründete Öhringer Privatspar- und Leihkasse wurde im Jahr 1900 offiziell in eine Kreditgenossenschaft umgewandelt. Sie wird heute als Volksbank Hohenlohe eG als älteste noch selbstständig existierende Volksbank anerkannt.

Am 11. August 1843 erschien im „Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Oehringen“ ein Aufruf zur Gründung eines Spar-Vereins in Öhringen. Die Oberamtsstadt hatte zu dieser Zeit ca. 3.250 Einwohner, überwiegend Handwerker und ihre Familien, aber auch etliche Landwirte und Winzer sowie zahlreiche Beamte und mehrere Rechtsanwälte und Ärzte. Als Vorbild für den neuen Sparverein sollte der schon seit 1838 bestehende Privatspar-Verein zu Künzelsau dienen, wie der damalige Gründungsaufruf belegt:

Privat-Anzeigen Oehringen: Gründung eines Spar-Vereins betr.

„Aufgemuntert durch das freudige Gedeihen des schon seit beinahe 5 Jahren in Künzelsau bestehenden Privat-Sparvereins, welcher den Zweck hat, seinen Mitgliedern Veranlassung und sichere Gelegenheit zu nutzbringender Anlegung von Ersparnissen zu geben, haben sich die Unterzeichneten entschlossen, den Anklang zu Gründung einer ähnlichen Anstalt in der hiesigen Stadt zu geben und ersuchen deshalb alle diejenigen, die sich für einen solchen nützlichen Zweck interessieren und denselben zu befördern geneigt sind, sich zu Constituirung des Vereins, Niedersetzung eines Comité’s zu Entwerfung und Vorbereitung der Statuten, am Sonntag den 27. dieses Monats, Nachmittags 3 Uhr, im Gasthof ‚Zum römischen Kaiser‘ dahier gefällig einzufinden.

Diejenigen, welche an diesem Tage zur persönlichen Mitwirkung verhindert sind, werden gebeten, ihren vorläufigen Beitritt einem der Unterzeichneten schriftlich mitzutheilen.

Den 10. August 1843: Oberamtmann Günzler, Oberamtspfleger-Amtsverweser Neuffer, Dr. Tafel, Rechtsconsulent“

(„Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Oehringen“, Nr. 61/1843 vom 11. August 1843: Aufruf zur Gründungsversammlung für einen Spar-Verein in Öhringen, zitiert nach: Volksbank Öhringen (Hrsg.), „125 Jahre Volksbank Öhringen“, 1968, S. 55)

Am 27. August 1843 wurde die Errichtung des Vereins von rund 50 Gründungsmitgliedern wie geplant beschlossen. Die Aufnahme der Geschäftstätigkeit erfolgte zum 1. Januar 1844. Noch im ersten Geschäftsjahr stieg die Zahl der Mitglieder auf 90 an. Sie waren zu regelmäßigen Spareinlagen verpflichtet, die über zehn Klassen von zehn Florin (Goldgulden) bis zu 200 Florin pro Jahr reichten. Zudem mussten diese Einlagen und Zinsen für jeweils fünf Jahre bei der Kasse stehen bleiben. Dank der erfreulichen Entwicklung des Vereins konnten sich die Mitglieder allerdings gleich im ersten Jahr über eine Dividende von rund sieben Prozent auf ihre Einlagen freuen.

Die weitere Entwicklung vom Öhringer Spar-Verein zur heutigen Volksbank Hohenlohe wird hier im Folgenden nur kurz in Stichpunkten zusammengefasst:

  • 1849: neue Firmierung als „Öhringer Sparverein“
  • 1888: neue Firmierung als „Sparvereinskasse Öhringen“
  • 1894: Die Mitgliederzahl des Sparvereins übersteigt 1.200 Personen
  • 25. April 1899: Nach der 1889 erfolgten Revision des Genossenschaftsgesetzes („Reichsgesetz betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften“) beschloss die Außerordentliche Generalversammlung die Umwandlung des bisherigen Sparvereins auf Gegenseitigkeit in eine eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht mit Wirkung zum 1. Januar 1900
  • 1920: die neue Bezeichnung der Sparvereinskasse lautet: „Spar- und Kreditbank eGmbH“
  • 1940: auf Wunsch des Deutschen Genossenschaftsverbandes erfolgt die Umbenennung in „Volksbank Öhringen eGmbH“
  • 1993: Im Jahr ihres 150. Jubiläums fusionierte die Volksbank Öhringen mit der Volksbank Künzelsau und der Raiffeisenbank Kirchensall zur „Volksbank Hohenlohe eG“.