Archiv zum Stichwort: Hintergrund

Die Dübener Darlehns-Kasse (1849-????)

In der genossenschaftlichen Geschichtsschreibung findet die Darlehns-Kasse in (Bad) Düben kaum Erwähnung. Dabei wurde hier schon ab 1849 – und damit vor den Vorschussvereinen im benachbarten Eilenburg und Delitzsch – das Prinzip der Selbsthilfe umgesetzt. Über die weitere Entwicklung der Darlehnskasse gibt es jedoch keine genauen Informationen.

Zeitungsartikel über Zweck und Nutzen der Vorschussvereine (1858)

Die positive Resonanz auf die neuen Vorschussvereine war oftmals auch die Folge einer positiven Berichterstattung in den lokalen Zeitungen. Ein Beispiel ist der nachstehende Artikel aus dem Ascherslebener „Anzeiger“, der bereits kurz nach der Gründung des Ascherslebener Vorschuss-Vereins im Jahr 1858 erschien: Darin werden interessierten Lesern die Vorteile des frühzeitigen Großeinkaufs auf Kredit vorgerechnet…

Die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften der DDR

„Jedem Bürger und jeder Familie ist eine gesunde und ihren Bedürfnissen entsprechende Wohnung zu sichern“ – diese Zielsetzung fand sich bereits 1949 in der Verfassung der frisch gegründeten DDR. An die Realisierung dieser anspruchsvollen Verpflichtung ging man jedoch erst einige Jahre später als Reaktion auf den Arbeiteraufstand im Juni 1953. In der Folge wurde unter anderem im März 1954 die „Verordnung über die Finanzierung des Arbeiterwohnungsbaus“ erlassen. Sie bildete den Startschuss für eine wahre Gründungswelle von Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften.

Genossenschaften im 1. Weltkrieg

Am 28. Juni 1914 wurden in Sarajevo der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Ehefrau von serbischen Nationalisten ermordet – und damit die Zündschnur an das „Pulverfass Europa“ gelegt. Das deutsch-französische Wettrüsten, die Flottenrivalität mit Großbritannien, die offensive Balkanpolitik Russlands, das übersteigerte Vertrauen in die eigene militärische Überlegenheit sowie die enge Verknüpfung des Deutschen Reiches mit Österreich – unterstützt durch den Hunger nach globaler Geltung und nationalem Stolz – gipfelten in der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, dem Ersten Weltkrieg.

Der Anhauser Darlehnskassen-Verein

Am 27. März 1862 wurde – vermutlich unter Mithilfe von Friedrich Wilhelm Raiffeisen – in der Westerwald-Gemeinde Anhausen ein Darlehnskassen-Verein gegründet. Er wies einige Neuerungen auf, die sich als wesentlich für die weitere Entwicklung der ländlichen Genossenschaften Raiffeisen’scher Prägung erweisen sollten.

Der Delitzscher Vorschuss-Verein (Volksbank Delitzsch)

Der 1850 vom Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch gegründete Delitzscher Vorschuss-Verein ist zwar nicht die älteste Bankgenossenschaft Deutschlands. Trotzdem gilt er als eine wichtige Wurzel des modernen Genossenschaftswesens: Hier – und beim Darlehnskassen-Verein im benachbarten Eilenburg – wurden erstmals für Kreditgenossenschaften die Prinzipien der Selbsthilfe und Selbstverantwortung nachhaltig umgesetzt.

Die Zwecksparvereine (Liedke’sche Vereine)

Ab 1845 verbreitete sich von Berlin ausgehend die Bewegung der Zwecksparvereine. Hierin sollten bedürftige Leute kleine und kleinste Beträge ansparen, um damit auf gemeinsame Rechnung und in großen Mengen preiswerter ihre grundlegenden Haushalts- und Lebensmittel zu erwerben. Das den Konsumgenossenschaften ähnliche Konzept stieß zwar schnell auf große Resonanz, dauerhaft durchsetzten konnte es sich jedoch nicht.

Deutschland-Begriff

Die Bezeichnung „Deutschland“ findet zwar seit der Frühen Neuzeit Verwendung, doch das lässt weder Rückschlüsse auf eine „Geburtsstunde“ noch eine durchgehende politisch-historische Entwicklung eines Deutschlands zu. Vielmehr wurde das Geschehen im deutschen Vorstellungsraum lange von unterschiedlichen Bündnissen bestimmt.