Historische Wurzeln
Ein altbekanntes Prinzip
Vormoderne Genossenschaften
Die heutigen deutschen Genossenschaften können auf eine mehr als 150-jährige Geschichte verweisen. Ihre historischen Grundsteine wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts von Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen gelegt. Doch die beiden Genossenschaftspioniere haben das Konzept nicht erfunden – sondern "nur" eine sehr viel ältere Idee weiterentwickelt. [mehr...]- Theelacht, Murgschifferschaft & Co.: Beispiele vormoderner Genossenschaften
- Ursprünge: Die Vorläufer der modernen Kreditgenossenschaften
Die Anfänge der modernen Genossenschaften
Selbsthilfe gegen die Not
Die Wurzeln der modernen Genossenschaftsidee
Im 19. Jahrhundert führten Bauernbefreiung, Industrialisierung und zunehmende Land-Stadt-Migration zu einer Verschärfung des Existenzkampfes auf dem Land und zu einem Niedergang traditioneller Strukturen im Handwerk. Um den sozialen Missständen in der Stadt und auf dem Land zu begegnen, schlossen sich Arbeiter und Landwirte unter anderem zu verschiedenen Genossenschaften zusammen. [mehr...]- Übersicht: Vordenker & Wegbereiter des deutschen Genossenschaftswesens
- Hintergrund: Industrielle Revolution in Deutschland
Geburt der Volksbanken
Die Genossenschaftsbanken für Handwerk und Gewerbe
Während die meisten Wurzeln des modernen Genossenschaftswesens in England und Frankreich liegen, ist der Typ der Kreditgenossenschaft eine originäre deutsche Entwicklung. Wesentlich vorangebracht wurde das Konzept durch den Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch. Im Mai 1850 rief er den Delitzscher Vorschuss-Verein ins Leben, der als wichtige Keimzelle der heutigen Volksbanken gilt. [mehr...]- Biografie: Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883)
- Die älteste Volksbank: Die Öhringer Privatspar- und Leihkasse von 1843
- Keimzelle I: Der Eilenburger Darlehnskassen-Verein
- Keimzelle II: Der Delitzscher Vorschuss-Verein (Volksbank Delitzsch)
Einer für alle, alle für einen
Friedrich Wilhelm Raiffeisen und die ländlichen Genossenschaften
Die Wurzeln der Raiffeisen'schen Genossenschaften reichen zurück bis in den Westerwald zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dort sah sich der junge Bürgermeister Friedrich Wilhelm Raiffeisen mit den Problemen der oft armen Landbevölkerung konfrontiert. Wie Schulze-Delitzsch in der Stadt setzte Raiffeisen auf dem Land auf regionale Zusammenschlüsse der Dorfbewohner – wobei er infolge seines christlichen Glaubens die Faktoren Christenpflicht und Nächstenliebe wesentlich stärker betonte. [mehr...]- Biografie: Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888)
- Modellcharakter: Der Anhauser Darlehnskassen-Verein von 1862
- Meinungsverschiedenheiten: Der Systemstreit zwischen Schulze-Delitzsch und Raiffeisen
Zögerlicher Beginn
Die Anfänge der (modernen) Konsumgenossenschaften
Auch die Entwicklung der Konsumgenossenschaften nimmt mit dem Einsetzen der Industrialisierung und den damit verbundenen gesellschaftlichen Umwälzungen ihren Anfang. Die meist von Arbeitern und Handwerkern gegründeten Vereine sollten vor allem die Versorgung der unteren Bevölkerungsschichten mit besseren Waren zu günstigeren Preisen verbessern. [mehr...]Ausbreitung der Genossenschaften
Rasanter Zuwachs
Aufschwung der Genossenschaften 1890-1913
Insbesondere die beiden Jahrzehnte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gelten als die große Zeit der Genossenschaftsgründungen. Insgesamt stieg die Zahl der Selbsthilfevereinigungen von gut 5.000 im Jahr 1889 bis auf 48.000 zum 1. Juni 1922. Diese gewaltige Zahl bestand zu drei Vierteln aus landwirtschaftlichen Genossenschaften, innerhalb derer wiederum die 19.269 Ländlichen Spar- und Darlehnskassen dominierten. [mehr...]- Rechtliche Grundlage: Der Weg zum Genossenschaftsgesetz
- Vertretung gemeinsamer Interessen: Die Entwicklung der Genossenschaftsverbände
- Schulze-Delitzsch als Vorbild: Die Anfänge der Genossenschaftsbanken in Italien
- Internationale Ausbreitung: Deutsche Genossenschaften in Südwest-Afrika bis zum Ersten Weltkrieg
Entwicklung in der Weimarer Republik
Genossenschaften zwischen Krieg & großer Inflation
Kaum war der Erste Weltkrieg überstanden, standen die Genossenschaften vor der nächsten Bewährungsprobe: Um die Kriegsschulden zu bezahlen, warf das Deutsche Reich die Notenpresse an – und nährte damit kräftig die bereits schwelende Inflation. Bis 1923 wurde daraus eine Hyperinflation, die auch so manche Genossenschaft aus der Bahn warf. [mehr...]- Hintergrund: Genossenschaften im Ersten Weltkrieg (1914-1918)
- Archivfundstück: "Krieg!" (Kommentar eines deutschen Genossenschaftsverbandes zum Beginn des Ersten Weltkrieges)
Genossenschaften im Nationalsozialismus
Unterm Hakenkreuz
Überblick: Genossenschaften im Nationalsozialismus
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten brach 1933 auch für die Genossenschaften eine schwere Zeit an. Ihr Prinzip der genossenschaftlichen Selbstverwaltung kollidierte mit dem "Führerprinzip". Entsprechend machte die Gleichschaltung nicht vor ihnen Halt. Zudem waren die Genossenschaften – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß – an der Judenverfolgung beteiligt. [mehr...]- Genossenschaften in der NS-Zeit (I): Gleichschaltung
- Genossenschaften in der NS-Zeit (II): Judenverfolgung
- Genossenschaften in der NS-Zeit (III): Auflösung der Konsumvereine
- Im Wortlaut: Der Deutsche Genossenschaftsverband zum Ausschluss jüdischer Mitglieder 1938
- Hintergrund: Genossenschaften als Teil der NS-Ideologie
Entwicklung in der Bundesrepublik (1945-1989)
Mehr Wettbewerb, weniger Genossenschaften
Überblick: Genossenschaften in der Bonner Republik
Verstärkter Wettbewerb, der Trend zur Größe, mehr Mitglieder aber weniger Einzelgenossenschaften insgesamt, eine stärkere Betonung ökonomischer Aspekte, Professionalisierung der Mitarbeiter, Kontroversen über eine Abkehr von der ursprünglichen Genossenschaftsidee – bei der Entwicklung der Genossenschaften Westdeutschland und Westberlin lassen sich bis 1989 einige allgemeine Trends erkennen. [mehr...]- Unter Druck: Der Konzentrationsprozess der Volks- und Raiffeisenbanken
- Wider dem Zeitgeist: Entwicklung der Konsumgenossenschaften 1949-1989
- Genossenschaftliche Rechenpower: Die Anfänge der Datev eG
Exkurs: Genossenschaften in der DDR (1945-1989)
Zwischen Selbstverwaltung und Planvorgaben
Überblick: Das Genossenschaftswesen in der DDR
In der Geschichte der modernen Genossenschaften lassen sich immer wieder regional bzw. zeitlich begrenzte Sonderentwicklungen feststellen – wie etwa bei den Genossenschaften in der früheren DDR. Sie mussten sich im Gegensatz zu den Prinzipien der genossenschaftlichen Selbstverwaltung bis 1989 weitestgehend den Vorgaben der sozialistischen Wirtschafts- und Finanzpolitik unterordnen. [mehr...]- BHG & Genossenschaftskassen: Kreditgenossenschaften in der DDR
- "Instrument des Sozialismus": Die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften der DDR
Deutsche Genossenschaften ab 1990