Archiv zum Stichwort: DDR

Die Währungsunion 1990 in ostdeutschen Genossenschaftsbanken

Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion vom 1. Juli 1990 wurde die Deutsche Mark das offizielle Zahlungsmittel in der DDR. Was so einfach klingt, war in der Praxis ein logistischer Kraftakt. 460 Tonnen Geldscheine und 600 Tonnen Münzen im Gesamtwert von 27,5 Milliarden D-Mark wurden per LKW in die DDR gebracht. Vor welche Herausforderungen die Währungsunion die Mitarbeiter einer Genossenschaftsbank stellte, soll nachstehend zumindest ansatzweise anhand einiger Zeitzeugen-Erinnerungen verdeutlicht werden.

Ostdeutsche Kreditgenossenschaften nach dem Mauerfall (1989/90)

Der Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands bedeutete auch für das Bankwesen der DDR eine weit reichende Anpassung hin zum bundesdeutschen System. Daraus ergaben sich zahlreiche neue Anforderungen – wie etwa Auslandszahlungsverkehr, Selbstbedienungs- und andere IT-Technik, Vermögensberatung oder Wertpapierhandel. Diese gingen deutlich über die ehemaligen Aufgaben der ostdeutschen Institute hinaus. Nach der Einbindung in die sozialistische Planwirtschaft wartete somit auf die Genossenschaftskassen für Handwerk und Gewerbe und die Bäuerlichen Handelsgenossenschaften erneut ein Transformationsprozess – jetzt wieder hin zu eigenständigen Universalbanken.

Die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften der DDR

„Jedem Bürger und jeder Familie ist eine gesunde und ihren Bedürfnissen entsprechende Wohnung zu sichern“ – diese Zielsetzung fand sich bereits 1949 in der Verfassung der frisch gegründeten DDR. An die Realisierung dieser anspruchsvollen Verpflichtung ging man jedoch erst einige Jahre später als Reaktion auf den Arbeiteraufstand im Juni 1953. In der Folge wurde unter anderem im März 1954 die „Verordnung über die Finanzierung des Arbeiterwohnungsbaus“ erlassen. Sie bildete den Startschuss für eine wahre Gründungswelle von Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften.

Kreditgenossenschaften in der DDR

In der Geschichte der Volksbanken und Raiffeisenbanken lassen sich rückblickend auch immer wieder regionale oder zeitlich begrenzte Sonderentwicklungen feststellen – wie etwa bei den Genossenschaftsbanken in der früheren DDR. Im Gegensatz zur genossenschaftlichen Selbstverwaltung mussten sie sich bis 1989 weitestgehend den Vorgaben der sozialistischen Wirtschafts- und Finanzpolitik unterordnen.

Genossenschaften in der DDR

In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) verlief die Erneuerung des Genossenschaftswesens nur anfänglich ähnlich wie in den drei westlichen Zonen. Im Gegensatz zu den Prinzipien der genossenschaftlichen Selbstverwaltung und der Mitgliederförderung mussten sich die Genossenschaften bald weitgehend den Planvorgaben der sozialistischen Wirtschafts- und Finanzpolitik unterordnen.