Am 28. und 29. Oktober 2016 findet in Hamburg die 11. Tagung zur Genossenschaftsgeschichte statt. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr lautet: „Entstehung und Untergang der coop AG und die Entwicklung der Konsumgenossenschaften in Westeuropa.“
Auf dem Programm der jährlich unter Federführung der Heinrich-Kaufmann-Stiftung organisierten Veranstaltung stehen diesmal unter anderem folgende Vorträge:
Freitag, 28. Oktober 2016
- Die Entstehung des coop-Konzerns (Armin Peter)
- Discountlinien bei coop. Was verhinderte den Erfolg? (Dieter Brandes)
- Probleme der coop AG in der Vertriebsführung am Beispiel der depot-Märkte (Werner Seiz)
- Die Recherchen des „Spiegel“ zur coop-Affäre (Klaus Kerbusk)
Samstag, 29. Oktober 2016
- Die Stellung des DGB zur coop AG (Wilhelm Kaltenborn)
- Die coop AG und die Banken (Dr. Bernd Otto)
- Das Übernahmeangebot der coop AG an die coop Schleswig-Holstein eG (Horst Langenbucher)
- Das konsumgenossenschaftliche Prinzip der Barzahlung (Prof.Dr. Günther Ringle)
- Der Untergang von Konsum Österreich nach dem Verlust der Mitgliederbindung (Dr. Siegfried Rom)
- Coop Italia – Marktführer in Italien (Dr. Giuliana Giorgi)
- Ein Überblick über die Entwicklung der Konsumgenossenschaften in Westeuropa (Florian Jagschitz)
Das komplette Programm der 11. Tagung zur Genossenschaftsgeschichte am 28. und 29. Oktober 2016 im „Klub“ des Gewerkschaftshauses Hamburg, Besenbinderhof 62 findet sich auf der Webseite der Heinrich-Kaufmann-Stiftung. Um Anmeldung bei der Stiftung, Dr. Burchard Bösche, wird gebeten. Der Teilnahmebeitrag beträgt 20 Euro (bzw. für Studierende 10 Euro). Während der Tagung besteht zudem die Gelegenheit zum Besuch des Hamburger Genossenschafts-Museums.
(Ende) genossenschaftsgeschichte.info/08.08.2016/mar
Eine sehr interessante Tagung. Dr. Bösche ist es gelungen, sogar Dr. Bernd Otto in Person einzuladen, der leider in letzter Minute abgesagt hat. Außerdem lud er Klaus Kerbush ein, den Journalisten, der den Wirrwarr von Briefkastenfirmen aufdeckte, die dazu dienten, die Bilanzen der coop AG zu beschönigen und die Gewinnbeteiligung, die sich Dr. Otto genehmigt hatte, jedes Jahr zu erhöhen. Einfach nur peinlich. Uns wurde auch der Film „Kollege Otto“ gezeigt. Der hat für mich klar gezeigt, dass es sich bei diesem Bernd Otto um einen eitlen, selbstherrlichen Gewerkschafts-Karrieristen handelte, der es liebte, sich im Fond seiner Luxuslimusine sitzend zu sehen, wie er sich zur Arbeit chauffieren lässt. Wer hat Dr. Otto daran gehindert, sich ernsthaft um die überfällige Modernisierung der coop-Läden zu kümmern und die coop AG zum Erfolg zu führen?
Einfach nur peinlich. Da muss man sagen, dass die Aufsichtsräte auch geschlafen haben. Die einzige Frau dort hat sich einmal geweigert, die Bilanzen zu genehmigen, weil die AR-Mitgliedern sie erst als „Tischvorlage“ vor der Sitzung zu Gesicht bekommen hatten. Sie sagte, unter diesen Umständen könne sie die Bilanzen nicht prüfen. Sie wurde später zu einem Rücktritt vom AR gedrängt. Das sagt viel über die übrigen Mitglieder. Otto wollte auch die Kieler coop übernehmen und versuchte die Verantwortlichen mit Lustreisen usw. zu ködern. Sie haben aber abgelehnt – was für sie spricht.
Soll man „Kollegen Otto“ glauben, der in einem Buch, das er im Gefängnis schrieb, die Schuld den Banken gibt, die natürlich bei der Ausschlachtung der coop AG enorme Gewinne machten. Denn die coop hatte viele Immobilien und Grundstücke, die die Banken sich zu skandalös günstigen Preisen krallten.
Ich meine, von den Banken kann man nichts anderes erwarten. Aber wer die
coop AG an die Wand gefahren hat, das war für mich eindeutig Bernd Otto
mit seinen Großkapitalist-Allüren.
Dr. Otto hat nicht nur der coop AG schwer geschadet, sondern dem Genossenschaftsgedanke allgemein. Das wiegt noch viel schwerer. Denn dass man es auch anders machen kann beweist die bewegte Geschichte der Konsumgenossenschaften in Italien, die ich hier zusammengefasst habe:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/3492257/KonsumG-Italien-1.pdf
Quelle: Zamagni u.a.: La cooperazione di consumo in Italia, il Mulino 2004, veröffentlicht vom „italienischen Dokumentationszentrum über die Kooperation und die soziale Ökonomie“ Bologna.