Bei einer kleinen Feierstunde in Berlin hat Staatsministerin Maria Böhmer die Unesco-Urkunde zur Auszeichnung der „Idee und Praxis der Organisation von gemeinsamen Interessen in Genossenschaften“ als Immaterielles Kulturerbe an die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft überreicht. Beide Gesellschaften waren maßgeblich an der Nominierung des deutschen Vorschlags beteiligt.
Bereits am 30. November 2016 war die Genossenschaftsidee und -praxis von der Unesco in die internationale Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden. Anlässlich der offiziellen Urkundenübergabe erklärte Staatsministerin Böhmer: „Die Kulturform der Genossenschaften verbindet uns mit Menschen auf der ganzen Welt. Rund 800 Millionen Menschen in über 100 Ländern sind genossenschaftlich organisiert und setzen sich so für die nachhaltige Entwicklung ihrer Regionen ein. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass jetzt die Genossenschaften in vielen Ländern beflügelt werden, sich der ersten Eintragung Deutschlands in die Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes anschließen zu wollen.“
Auch für Werner Böhnke, Vorsitzender der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, ist die Anerkennung durch die Unesco „eine Würdigung all derer, die sich weltweit in Genossenschaften engagieren.“ Dr. Axel Viehweger, Vorsitzender der Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft, richtete zudem den Blick voraus auf weitere Aufgaben: „In vielen Bildungseinrichtungen wird heute kaum Wissen über die Genossenschaft vermittelt. Daran wollen wir arbeiten. Die Genossenschaft muss stärker in der schulischen und universitären Ausbildung verankert werden.“ Die Unesco-Anerkennung werde hierbei eine Hilfe sein.
Die nächste große Möglichkeit, die Bedeutung der Genossenschaftsidee für Gegenwart und Zukunft herauszustellen, steht bereits vor der Tür: Im kommenden Jahr wäre der Genossenschaftspionier Friedrich Wilhelm Raiffeisen 200 Jahre geworden. Zu diesem Anlass sind im Rahmen der Kampagne „Raiffeisen 2018“ zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen geplant.
Quelle/Bild: Deutsche Unesco-Kommission
(Ende) genossenschaftsgeschichte.info/12.05.2017/mar