Die Wurzeln der modernen Genossenschaftsidee

Im 19. Jahrhundert führten Bauernbefreiung, Industrialisierung und zunehmende Land-Stadt-Migration zu einer Verschärfung des Existenzkampfes auf dem Land und zu einem Niedergang traditioneller Strukturen im Handwerk. Um den sozialen Missständen in der Stadt und auf dem Land zu begegnen, schlossen sich Arbeiter und Landwirte unter anderem zu verschiedenen Genossenschaften zusammen.

Die Vorläufer der modernen Kreditgenossenschaften

Kleinere, nur regional tätige Bankeinrichtungen zur finanziellen Unterstützung der Bauern sowie der kleinen Handwerker und Gewerbetreibenden gab es bereits vor der Entwicklung der modernen Bankgenossenschaften. Viele von ihnen scheiterten an gesellschaftlichen Umbrüchen oder Wirtschaftskrisen. Einige wenige jedoch entwickelten sich beständig weiter, meist zu Sparkassen oder Kreditgenossenschaften. Zu ihnen zählt auch die Privat-Sparkasse Lerbach, die heute als Genossenschaftsbank mit den ältesten Wurzeln gilt.

Vormoderne Genossenschaften

Allgemein heißt es, dass Genossenschaften in Deutschland mittlerweile auf eine mehr als 150-jährige Geschichte verweisen können. Diese Aussage bezieht sich auf die sogenannten „Modernen Genossenschaften“, deren historische Grundsteine ab Mitte des 19. Jahrhunderts von Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen gelegt wurden. Doch die beiden Genossenschaftspioniere haben das Konzept nicht erfunden – sondern „nur“ eine sehr viel ältere Idee weiterentwickelt.