Der Delitzscher Vorschuss-Verein (Volksbank Delitzsch)

Der 1850 vom Genossenschaftspionier Hermann Schulze-Delitzsch gegründete Delitzscher Vorschuss-Verein ist zwar nicht die älteste Bankgenossenschaft Deutschlands. Trotzdem gilt er als eine wichtige Wurzel des modernen Genossenschaftswesens: Hier – und beim Darlehnskassen-Verein im benachbarten Eilenburg – wurden erstmals für Kreditgenossenschaften die Prinzipien der Selbsthilfe und Selbstverantwortung nachhaltig umgesetzt.

Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883)

Hermann Schulze-Delitzsch ist als einer der „Gründerväter“ des deutschen Genossenschaftswesens in die Geschichte eingegangen. Doch sein Wirken beschränkte sich nicht allein auf den genossenschaftlichen Bereich. Als führender Liberaler gehörte er zu den Gründern des Deutschen Nationalvereins 1859 und der deutschen Fortschrittspartei 1861. Wegen seiner Verdienste hat ihm die Universität Heidelberg 1878 den Titel eines Ehrendoktors verliehen.

Die Zwecksparvereine (Liedke’sche Vereine)

Ab 1845 verbreitete sich von Berlin ausgehend die Bewegung der Zwecksparvereine. Hierin sollten bedürftige Leute kleine und kleinste Beträge ansparen, um damit auf gemeinsame Rechnung und in großen Mengen preiswerter ihre grundlegenden Haushalts- und Lebensmittel zu erwerben. Das den Konsumgenossenschaften ähnliche Konzept stieß zwar schnell auf große Resonanz, dauerhaft durchsetzten konnte es sich jedoch nicht.

Die Anfänge der (modernen) Konsumgenossenschaften

Eine weitere große Säule des modernen Genossenschaftswesen sind die Konsumgenossenschaften. Auch ihre Entwicklung nimmt mit dem Einsetzen der Industrialisierung und den damit verbundenen gesellschaftlichen Umwälzungen ihren Anfang. Die meist von Arbeitern und Handwerkern gegründeten Konsumvereine sollten vor allem die Versorgung der unteren Bevölkerungsschichten mit besseren Waren zu günstigeren Preisen verbessern.