Der Konzentrationsprozess der Volks- und Raiffeisenbanken

Für die Jahrzehnte zwischen Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Einheit lässt sich allgemein festhalten, dass ein verschärfter Wettbewerb und neue technologische Entwicklungen zu einem weitreichenden Konzentrationsprozess innerhalb des Genossenschaftswesens führten. Besonders betroffen hiervon waren die westdeutschen Kreditgenossenschaften. Ihre Zahl sank zwischen 1949 und 1990 von 11.942 auf 3.037 – das entspricht einem Minus von knapp drei Vierteln!

Genossenschaften in der NS-Zeit: Auflösung der Konsumvereine

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten brach 1933 auch für die deutschen Genossenschaften eine schwere Zeit an. Ideologisch passten sie nur schwer in das nationalsozialistische Ordnungskonzept – insbesondere das von ihnen hoch gehaltene Prinzip der Selbstverwaltung kollidierte mit dem neuen „Führerprinzip“. Insgesamt gesehen war die wirtschaftliche Bedeutung der Genossenschaften jedoch zu groß, als dass man sie einfach hätte auflösen können. Von diesem Schicksal getroffen wurden lediglich die Konsumgenossenschaften.

Im Wortlaut: Der Deutsche Genossenschaftsverband zum Ausschluss jüdischer Mitglieder 1938

Drei Tage nach der Reichskristallnacht vom 9. November 1938 erließ Hermann Göring als Hitlers Beauftragter für den Vierjahresplan die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“. Darin wurde ihnen mit § 3 auch die Mitgliedschaft in Genossenschaften verboten. Der vom Nationalsozialisten Adrian von Renteln geführte Deutsche Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) begrüßte die Ausgrenzung der Juden in seiner Verbandszeitschrift: …