Archiv der Kategorie: Genossenschaftsgeschichte

Sparerschutz: Die Sicherungseinrichtung der Bankgenossenschaften

Die Gründung der heutigen kreditgenossenschaftlichen Sicherungseinrichtung wird vom Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken als eine Folge der Weltwirtschafts- und Bankenkrise in den 1930er Jahren bezeichnet. Doch das greift angesichts der Vorgeschichte zu kurz. Erste Pläne für eine solche Einrichtung gab es schon vor dem Ersten Weltkrieg.

Die Anfänge der Genossenschaftsbanken in Italien

1864 wurde die erste italienische Volksbank gegründet – und das gestützt auf die Ideen von Hermann Schulze-Delitzsch. Die treibende Kraft bei den Anfängen der italienischen „Banca Popolare“ war der Volkswirtschaftler und spätere Premierminister Luigi Luzzatti (1841-1927). Er hatte die Ideen Schulze-Delitzschs offenbar während seiner Berliner Studienzeit kennengelernt und stand später auch mit dem deutschen Gründervater in freundschaftlichem Briefkontakt.

150 Jahre Genossenschaftsverband in Baden-Württemberg

Die Wurzeln des heutigen Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV) reichen zurück bis ins Jahr 1864. Damals wurde der „Verband der wirtschaftlichen Genossenschaften in Baden und Württemberg“ aus der Taufe gehoben. Danach kam es zu diversen Aufspaltungen und Neugründungen in den beiden Landesteilen sowie auf gewerblicher und ländlicher Seite. Erst die weitreichenden Fusionsentscheidungen in den Jahren 1970/1971 und 2007/2008 führten schließlich wieder zur Vereinigung der unterschiedlichen eigenständigen Verbände im heutigen BWGV.

Regionalbanken vor großer Krise?

Bis 2018 werden zwei Drittel aller deutschen Genossenschaftsbanken und Sparkassen kaum noch konkurrenzfähig sein. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf eine Studie der Beratungsfirma 4P Consulting. Um gegenzusteuern müssen die Banken an ihrer Kostenstruktur schrauben. Dabei geraten auch die kostenintensive Präsenz in der Fläche und die Beratungsqualität in den Fokus – beides Kernelemente des eigenen Geschäftsmodells.

Genossenschaften bald UNESCO-Weltkulturerbe?

Die in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts begründete Genossenschaftsidee soll Immaterielles Kulturerbe der UNESCO werden. Einen entsprechenden Antrag haben die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft parallel in Sachsen und Rheinland-Pfalz gestellt. Durch die Initiative wollen die Gründerväter-Vereine die Idee schützen und zugleich als wirtschaftliches Modell wieder stärker ins Bewusstsein rücken. Die regionale Fokussierung auf Deutschland als Ursprungsland der Genossenschaftsidee gibt jedoch Anlass für Kritik…